Kobersdorf, 13. 10. 2022: Landtagspräsidentin Verena Dunst lud die Landtagsabgeordneten und die Klubdirektoren zu einem gemeinsamen Besuch in die ehemalige Synagoge Kobersdorf ein. „Wir setzen uns heute mit der Vergangenheit auseinander, wir lernen zu verstehen, was damals geschehen ist und sehen, wie heute mit dieser Vergangenheit umgegangen wird“, so die Landtagspräsidentin bei der Begrüßung.
Im Zuge der Reichspogromnacht des 9. November 1938 wurde der Tempel von den Nationalsozialisten verwüstet und die gesamte Inneneinrichtung zerstört. Allerdings entschied man sich dafür, die Synagoge nicht in Brand zu stecken, weil man die Zerstörung des benachbarten Schlosses mit seiner Holzschindeldeckung befürchtete. Die Synagoge gelangte schließlich im Restitutionsweg in den Besitz der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, die das Gebäude im Jahr 1994 an den „Verein zur Erhaltung und kulturellen Nutzung der Synagoge Kobersdorf“ verkaufte. Noch bevor das Gebäude im Jahr 2010 unter Denkmalschutz gestellt wurde, erfolgten erste Sanierungsmaßnahmen. Im Mai 2019 übernahm das Land Burgenland sämtliche Verpflichtungen im Zusammenhang mit der Synagoge Kobersdorf. Die Synagoge wurde seit 2020 einer Generalsanierung unterzogen. Im April dieses Jahrs konnte die ehemalige Synagoge wiedereröffnet werden. Das Haus steht jetzt als Kultur-, Wissenschafts- und Bildungszentrum mit einem Schwerpunkt auf jüdischer Kultur und Geschichte zur Verfügung und bietet Raum für Vorträge, Konzerte und Symposien. „Mit dieser Sanierung gibt das Land Burgenland ein umfassendes Bekenntnis zu seinem jüdischen Erbe und leistet hier einen Teil Wiedergutmachung. Wir sind uns unserer Vergangenheit, unserem Umgang mit der jüdischen Gemeinschaft und der großen Verantwortung damit bewusst und haben hier ein bedeutendes Zeichen gesetzt“, so Dunst.
Mag.a Claudia Priber leitete die Führungen durch die Synagoge und durch das „Jüdische Kobersdorf“. Den Abschluss bildete ein gemeinsames Mittagessen im Gasthaus Fuchs in Weppersdorf.
